Ich beginne mit den Worten, mit denen Papst Franziskus seine Predigt in der Chrisammesse am 29. März 2018 beendet hat: „Den nahen Priester, denjenigen, der inmitten seines Volkes mit der Nähe und der Zärtlichkeit eines guten Hirten geht (und in seinem pastoralen Dienst einmal vorausgeht, ein anderes Mal in der Mitte und wieder ein anderes Mal hinterher geht), schätzen die Leute nicht nur sehr; sie gehen weit darüber hinaus; sie empfinden für ihn etwas Besonderes, etwas, das sie nur in der Gegenwart Jesu verspüren. Deshalb ist diese Erfahrung unserer Nähe nicht nur ein zusätzlicher Schnörkel. Vielmehr steht damit auf dem Spiel, ob Jesus im Leben der Menschen gegenwärtig wird oder er auf der Ebene der Ideen verbleibt, unzugänglich in Texten und höchstens in einigen guten Angewohnheiten Fleisch geworden, die allmählich zur Routine werden.“
Der Heilige Vater hat bei dieser Eucharistiefeier verschiedene Aspekte der Lesungen beleuchtet, die das Thema der „Nähe“ berühren: die Nähe Gottes zu seinem Volk, die Nähe Jesu Christi, der gesalbt ist, eine Botschaft der Hoffnung und damit der Nähe zu verkünden, und schließlich die Nähe des Priesters. Was dieser Sichtweise der Nähe zugrunde zu liegen scheint, auch wenn der Begriff in der Predigt nicht ausdrücklich genannt wird, ist die menschliche Bildung.
Es ist in der Tat zu beachten, dass es sich nicht nur um ein freundliches Verhalten oder eine Kommunikationstechnik handelt, sondern um „eine Haltung, die die gesamte Person betrifft, ihre Art, Bindungen aufzubauen, in sich selbst festzustehen und zugleich auf den anderen zu achten“. Diese Haltung ist zweifellos nur dem eigen, der menschlich reif ist, einer Person, die in sich jene menschlichen Tugenden gefördert hat, die sie zu echten und gewaltlosen Beziehungen befähigt, zu emotionaler Stabilität und zu affektiver Ausgeglichenheit.
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